Naturschutzziele 2020 NABU Baden-Württemberg

Mehr Natur für Baden-Württemberg!

So vielfältige wie die Natur sind auch die Themen, mit denen sich ein Naturschutzverband wie der NABU befassen sollte. Dieser Reichtum an Themen macht unsere Arbeit attraktiv, birgt jedoch auch die Gefahr, sich zu verzetteln und nur noch wenig bewegen zu können.


Jedoch: Von einem kraftvollen Gegensteuern der Politik ist wenig zu sehen – trotz aller wohlfeilen Sonntagsreden. Für den NABU Baden-Württemberg bedeutet das, dass er sich in den kommenden Jahren stärker in die Politik einmischen muss – im Landtag genauso wie in Gemeinderäten. Lerche, Luchs und Laubfrosch haben keine politische Stimme, daher wird der NABU für sie sprechen.

Seinen Schwerpunkt legt der NABU darauf, Klimawandel und Artensterben dort zu bekämpfen, wo er die größte Kompetenz, die meiste Erfahrung und ausreichende Ressourcen hat. Ob Moore, Äcker, Wiesen oder Wälder: An diesen konkreten Orten, in diesen Ökosystemen entscheidet sich, ob unsere Pflanzen- und Tier-welt vielfältig und überlebensfähig bleibt oder ob die Natur verarmt. Hier sitzen wichtige Stellschrauben für den Klimaschutz. Denn die Landwirtschaft verantwortet rund 16 Prozent des deutschen Treibhausgas-Ausstoßes, gesunde Wälder und lebendige Moore binden riesige Mengen Kohlenstoff. Naturschutz ist daher Arten- und Klimaschutz in einem.

 

Natura 2000
Als besonders bedeutend sieht der NABU-Landeschef etwa die weitere Umsetzung von Natura 2000 an. Natura 2000 bezeichnet ein Netz von Schutzgebieten, das innerhalb der EU nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat- (FFH) und der Vogelschutzrichtlinie errichtet wird. „Hier hat uns die EU gewaltige Hausaufgaben aufgegeben, die Baden-Württemberg zum Wohle von Mensch und Natur schnell umsetzen muss“, sagte Baumann. Der NABU begrüßt, dass dazu in den vergangenen Jahren viele Landschaftserhaltungsverbände (LEV) gegründet wurden. Zudem hat das Land die Sachmittel für den Naturschutz deutlich erhöht. Ausreichend sei das jedoch noch nicht: „Wichtig ist, dass die Sachmittel weiter erhöht werden, und zwar um 20 Millionen Euro pro Jahr: Die LEV brauchen Geld, um die zahlreichen Managementpläne, die nun endlich fertig werden, besser umzusetzen“, meinte Baumann. Zudem müsse die Naturschutzverwaltung auch personell gestärkt werden, um die vielen Pflichtaufgaben im Naturschutz bewältigen zu können.

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NABU Baden-Württemberg Naturschutzziele 2020
Neben den Themenfeldern Landwirtschaft, Wald, Moor und Biotopverbund stehen die Umsetzung der EU-Richtlinien zu Natura 2000 und die naturverträgliche Energiewende auf der NABU-Agenda.
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Prioritäten: Zugunsten des einen, zulasten des anderen
In den NABU-Naturschutzzielen 2020 sind zahlreiche wichtige Umweltprobleme ganz bewusst nicht abgebildet. Dabei steht außer Frage: Der Kampf gegen Agro-Gentechnik, Atomkraft und Flächenverbrauch bleiben wichtig. Der NABU wird auch zukünftig nicht dazu schweigen und beispielsweise in Bündnissen dagegen kämpfen. Im Sinne einer klaren Prioritätensetzung wird er den Großteil seiner Kraft jedoch auf die im Folgenden genannten Themen bündeln.

Schlüsselstellen: Umweltbindung und Naturerleben
Um den Naturschutz in Baden-Württemberg nachhaltig voranzubringen, bedarf es eines Wandels. Nicht nur in der Politik, sondern auch in den Köpfen und Herzen der Menschen. Denn jeder Mensch entscheidet jeden Tag mit darüber, wie sehr Natur und Umwelt belastet werden – sei es bei der Wahl des Energieversorgers, des Verkehrsmittels oder der gekauften Lebensmittel. In der Bildung für nachhaltige Entwicklung liegt der Schlüssel dazu, den Wandel in den Köpfen anzustoßen. Umweltbildung und Naturerlebnis sind für den NABU zentrale Querschnittsaufgaben, die sich in allen Themenbereichen widerspiegeln müssen. Hier hat der NABU eine Kernkompetenz – und diese wird er weiterhin einbringen.

Quelle: NABU Naturschutzziele 2020 Baden-Württemberg