Mit ihren kreischenden Rufen sind Mauersegler für viele Menschen Boten, die den Sommer in unsere Städte und Dörfer bringen. Doch wer weiß schon, dass Mauersegler fast ihr gesamtes Leben in der Luftverbringen? Dass sie als Langstreckenzieher jedes Jahr rund 190.000 Kilometer zurücklegen? Dass diese Luftakrobaten gar nicht mit den Schwalben verwandt sind und geeignete Nistplätze rar werden?
Wir können dazu beitragen, dass diese Sommerboten uns noch lange erfreuen, indem wir bestehende Brutplätze erhalten und, wenn möglich neue schaffen.
Alarmierend ist der Rückgang der Mauersegler in Baden-Württemberg. In den letzten acht Jahren hat sich der Bestand um 57% reduziert. Gründe hierfür sind der Rückgang der geeigneten Brutmöglichkeiten, sowie die erschwerten Rahmenbedingungen (immer mehr Fangnetze z.B. in Ägypten, Malta und Italien) der Vögel beim Zug nach Afrika und zurück.
Unterstützen Sie uns - werden Sie Mauerseglerpate in Ravensburg!
Aktion: "Ein Herz für Schwalben und Mauersegler!" mehr
1. Brutplätze von Schwalben und Mauerseglern melden vogelschutz[at]nabu-ravensburg.de
2. Werden Sie aktiv und unterstützen Sie uns bei unserer NABU Ravensburg Aktion "Ein Herz für Schwalben und Mauersegler!" in dem Sie mit ein oder zwei Nachmittagen im Jahr bei der Installation und Reinigung der künstlichen Nisthilfen mithelfen.
3. Schwalben und Mauerseglernester am Haus bzw. in Gebäuden dulden oder Alternativen schaffen (Das Entfernen der Nester ist laut § 42 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Artikel 5 Vogelschutzrichtlinie verboten und wird mit hohen geldbußen bestraft!)
4. Kotbretter ca. 70 cm unterhalb der Nester anbringen, falls der Kotanfall bei Schwalben stören sollte. (Der NABU Ravensburg berät Sie hier gerne!)
5. In der Landwirtschaft und im Garten möglichst "giftfrei" wirtschaften.
6. Flächenversieglung vermeiden und Gärten und Wege naturnah gestalten
7. Naturnahe Lebensräume, besonders Feuchtbiotope, erhalten bzw. neu anlegen
8. Bei Neubau von Gebäuden oder Dämmaßnahmen Nisthilfen für Mauersegler und andere Arten einrichten. Schwalben und Mauersegler nehmen Kunstnester gerne an. Erfahrungsgemäß kann es jedoch mehrere Jahre dauern, bis solche Nistmöglichkeiten angenommen werden. Lassen Sie sich nicht entmutigen, denn die Vögel werden mit der Zeit ihre Nisthilfen finden.
9. Glasflächen mit Vogelsilhouetten bekleben
10. Sprechen Sie mit Nachbarn und ihren Freunden über die Glück bringenden Schwalben und Mauersegler, ihre bedrohte Situation und was Sie für den Schutz dieser Vögel tun können.
Danke für ihre Unterstützung!
Der Mauersegler - das Porträt:
Vogel des Jahres 2003
Der Mauersegler hat sich in Städten und Dörfern als ein echter Kulturfolger angesiedelt, wo er unter den Dächern von Altbauten, aber auch in anderen Gebäudenischen wie altem Gemäuer, geeignete Wohnstuben findet. Dank dieser Anpassungsfähigkeit konnte sich der rasante Flieger in der Vergangenheit zunächst gut vermehren. Viele Nistplätze gehen heute jedoch durch Gebäudesanierungen verloren. Die Folge ist, dass der Mauersegler nun bereits auf die Vorwarnliste der "Roten Liste" gefährdeter Brutvögel gesetzt werden musste.
Name und
Verwandtschaft
Der Mauersegler (Apus apus) gehört zur Familie der Eigentlichen Segler (Apodidae), zu der in Deutschland lediglich eine weitere Art zählt: der Alpensegler, der nur in der Gegend von
Freiburg im Breisgau brütet.
Der Name "Mauersegler" ist auf dessen Verhalten, an den Mauern entlang zu segeln, zurückzuführen. Früher wurde er deshalb auch Turmschwalbe genannt. Der wissenschaftliche Name "Apus apus" leitet
sich von dem griechischen Wort für "fußlos" ab und ist ein Hinweis auf die kurzen, kaum erkennbaren Stummelfüße des Mauerseglers. Segler zählen nicht zu den Singvögeln, sondern bilden eine eigene
Ordnung innerhalb der Vogelwelt.
Kennzeichen
Mit einer Flügelspannweite von über 40 Zentimetern sind Mauersegler erheblich größer als unsere heimischen Schwalben. Sie haben lange, sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz.
Bis auf die grauweiße Kehle ist das gesamte Gefieder bräunlich bis rußschwarz, wobei Weibchen und Männchen gleich gefärbt sind. Jungvögel sind an der weiß geschuppten Stirn und dem größeren
Kehlfleck zu erkennen. Der Schnabel und die Füße sind schwärzlich, die Iris tiefbraun.
Lautäußerungen
Vor allem bei der Balz hört man häufig ein hohes, schrilles, oft gereiht vorgetragenes "srih" oder "sprih". Ein hoher "swir-rir"-Ruf wird von beiden Partnern in unterschiedlicher Höhe am Nest
ausgestoßen.
Nahrung
Mauersegler gehen ausschließlich in der Luft auf Jagd nach Insekten und Spinnen, die sie gezielt anfliegen und fangen. Dabei wird der Schnabel erst beim Zugreifen geöffnet. Sie jagen nicht selten
in großer Höhe von bis zu 3.000 Metern über der Erde. Die Flughöhe schwankt mit dem Nahrungsangebot. Bei schlechtem Wetter fliegen sie auch flach über dem Grund. In Europa sind als Nahrungstiere
u.a. Blattläuse, Käfer, Fliegen und Hautflügler wie Bienen, Wespen oder Ameisen nachgewiesen worden, in Afrika auch schwärmende Termiten. Um zu trinken, nehmen Mauersegler in einem schnellen,
geraden Gleitflug direkt von der Gewässeroberfläche Wasser auf.
Lebensraum
Der Mauersegler war ursprünglich ein Fels- und Baumbrüter. Heute ist er hauptsächlich ein Bewohner menschlicher Siedlungen, wo er in Einzelhöfen, Dörfern und vor allem in Städten mit hohen
Gebäuden, wie Wohnblocks, Altbauten, Türmen und Fabriken, vorkommt. Die Mauersegler sind sehr gesellige Vögel, die ihre Nester dicht nebeneinander bauen und in Kolonien brüten.
Zugverhalten
Mauersegler sind ab Mitte Juli die ersten unter den Zugvögeln, die in Richtung Winterquartier im südlichen Afrika aufbrechen. Und sie sind auch die letzten, die Anfang Mai nach einer Flugstrecke von rund 10.000 Kilometern wieder in Mitteleuropa ankommen. Ihr Überwinterungsgebiet liegt südlich der Sahara.
Dann geht es schnell: Innerhalb von drei Monaten beziehen sie hierzulande ein Zuhause auf Zeit, brüten, ziehen Jungvögel auf. Nur während der Brutphase und wenn sie ihren Nachwuchs füttern, haben Mauersegler festen Boden unter den Füßen. Die übrige Zeit verbringen sie in der Luft. Sie erledigen alles im Flug, egal ob Nahrungssuche, Wasseraufnahme, Paarung, sogar schlafen können sie in luftigen Höhen. Pro Jahr legt ein Mauersegler 190.000 km zurück!
Bestand
Der europäische Bestand wird auf 7 bis 17 Millionen Brutpaare geschätzt (davon bis zu 5 Millionen in Russland). In Deutschland brüten 230.000 bis 460.000 Paare. Als Koloniebrüter kann der
Mauersegler lokal hohe Siedlungsdichten erreichen. Je nach Struktur der Bebauung (Plattenbauten, Einzelhöfe, u.a.) gibt es aber erhebliche Unterschiede.
Langfristige, erhebliche Bestandsveränderungen der Gesamtpopulation sind aus Mitteleuropa bisher nicht bekannt. Drastische lokale Einbrüche, meist auf Grund von Brutplatzverlusten (z.B. durch
Gebäudesanierungen), kommen dagegen häufig vor, so dass der Mauersegler bereits auf die Vorwarnliste der "Roten Liste" gefährdeter Brutvögel gesetzt werden musste.