Nisthilfen für Rauchschwalben in Ravensburg


Bild: Rauchschwalben Aktion Ein Herz für Schwalben NABU Ravensburg
Junge Rauchschwalben in einer künstlichen Nisthilfe Foto: Bianka Lungwitz

10 Dinge, die Sie zum Schutz von Schwalben und Mauerseglern tun können:

1. Brutplätze von Schwalben und Mauerseglern melden vogelschutz[at]nabu-ravensburg.de

2. Werden Sie aktiv und unterstützen Sie uns bei unserer NABU Ravensburg Aktion "Ein Herz für Schwalben und Mauersegler!" in dem Sie mit ein oder zwei Nachmittagen im Jahr bei der Installation und Reinigung der künstlichen Nisthilfen mithelfen.

3. Schwalben und Mauerseglernester am Haus bzw. in Gebäuden dulden oder Alternativen schaffen (Das Entfernen der Nester ist laut § 42 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Artikel 5 Vogelschutzrichtlinie verboten und wird mit hohen geldbußen bestraft!)

4. Kotbretter ca. 70 cm unterhalb der Nester anbringen, falls der Kotanfall bei Schwalben stören sollte. (Der NABU Ravensburg berät Sie hier gerne!)

5. In der Landwirtschaft und im Garten möglichst "giftfrei" wirtschaften.

6. Flächenversieglung vermeiden und Gärten und Wege naturnah gestalten

7. Naturnahe Lebensräume, besonders Feuchtbiotope, erhalten bzw. neu anlegen

8. Bei Neubau von Gebäuden oder Dämmaßnahmen Nisthilfen für Mauersegler und andere Arten einrichten. Schwalben und Mauersegler nehmen Kunstnester gerne an. Erfahrungsgemäß kann es jedoch mehrere Jahre dauern, bis solche Nistmöglichkeiten angenommen werden. Lassen Sie sich nicht entmutigen, denn die Vögel werden mit der Zeit ihre Nisthilfen finden.

9. Glasflächen mit Vogelsilhouetten bekleben

10. Sprechen Sie mit Nachbarn und ihren Freunden über die Glück bringenden Schwalben und Mauersegler, ihre bedrohte Situation und was Sie für den Schutz dieser Vögel tun können.

 

Danke für ihre Unterstützung!

 


Die Rauchschwalbe - das Porträt:

 

Vogel des Jahres 1979

 

Name

Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) gehört zur Familie der Schwalben (Hirundinidae) - kleine schlanke Singvögel mit schmalen, spitz zulaufenden Flügeln und meist gegabeltem Schwanz.

Kennzeichen

Lange Schwanzspieße, kastanienrotes Gesicht, dunkelblaue Oberseite und dunkelbraunes Brustband auf weißlicher Unterseite kennzeichnen die Rauchschwalbe. Auf der Jagd nach Insekten ist sie äußerst schnell (bis zu 80 km/h) und zu schnellen Richtungsänderungen fähig. Typisch für die Rauchschwalbe ist ihr offenes, napfförmiges Nest aus kalk- und tonhaltigem Erdmaterial, das sie in der Regel in Gebäuden (Ställe, Scheunen) baut.

Lautäußerungen

Der häufigste Ruf der Rauchschwalbe ist ein einfaches bis mehrsilbiges wid-wid - bei Gefahr ruft sie zi-witt oder biwist. Einzelne Rufe vereinigen sich zu einem melodischen Zwitschergesang.

 

Lebensraum

Als Kulturfolger leben Rauchschwalben vor allem im ländlichen Raum, wo sie Kuhställe und Scheunen zum Bau ihrer Nester aufsuchen. Gekippte Fenster, die Einlass in das Innere der Ställe bieten, sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich Rauchschwalben überhaupt ansiedeln können. Zur Nahrungssuche sind sie auf eine offene Landschaft (Felder und Wiesen) angewiesen und fehlen daher in städtischen Zentren.



Nahrung

Die Nahrung der Rauchschwalbe besteht ganz überwiegend aus fliegenden Insekten wie Mücken und Fliegen.


Fortpflanzung

Nach Ankunft aus ihrem afrikanischen Winterquartier baut die Rauchschwalbe ihr Nest an eine senkrechte Wand im Gebäudeinneren, oder auch auf Vorsprüngen und Balken. Es besteht aus lehmiger Erdmasse, die mit Speichel durchsetzt und mit Grashalmen oder Haaren verstärkt wird. Rauchschwalben nisten - wie die verwandten Mehlschwalben - oft zu mehreren nebeneinander. Es gibt aber auch viele Einzelpaare. Mitte April bis Juni legt das Weibchen 3-6 mattweiße, rost- bis hellbraun gefleckte Eier und bebrütet es 12 bis 18 Tage. Nach 20 bis 24 Tagen fliegen die Jungen aus. Etwa 60 bis 90 % der mitteleuropäischen Vögel brüten auch ein zweites Mal im Jahr.

Verbreitung

Die über ganz Europa, Nord-Afrika, Eurasien und Nord-Amerika verbreitete Rauchschwalbe ist von der Meereshöhe bis in die Mittelgebirge anzutreffen. Die Höhengrenze ihrer Verbreitung liegt meist zwischen 800 und 1000 mNN, in den Alpen ausnahmsweise bis 1700 mNN.

Bestand

Der Rauchschwalben-Bestand in Europa wird auf 16 bis 36 Millionen Brutpaare geschätzt. In Mitteleuropa brüten davon etwa 4 bis 6 Millionen Paare, mit Schwerpunkten in Russland, Bulgarien, Polen und Deutschland. In Deutschland und seinen Nachbarländern gehen die Zahlen seit den 70er Jahren merklich zurück. Im Osten und Süden Europas gelten sie bisher noch als stabil.

Gefährdung

Größere Bestandsfluktuationen sind bei Rauchschwalben nicht selten, da sie auch immer wieder von Witterungsbedingungen stärker beeinträchtigt werden. Dennoch zeichnet sich besonders im landwirtschaftlich stärker entwickelten Westen Europas seit vielen Jahren ein schleichender Rückgang ab. Dieser ist in erster Linie auf zunehmenden Nistplatz- und Nahrungsverlust zurückzuführen. Dörfliche Strukturen gehen immer mehr verloren, kleinbäuerliche Betriebe geben auf. Hinzu kommt die Versiegelung der Landschaft, bei der sich besonders das Asphaltieren von Feldwegen negativ auswirkt, da hierdurch die für den Nestbau notwendigen Lehmpfützen fehlen. Regelmäßige Verluste durch direkte Verfolgung sind außerdem aus manchen afrikanischen Winterquartieren bekannt. In Deutschland musste die Rauchschwalbe aufgrund dieser Entwicklung in die Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Brutvögel aufgenommen werden.

Forderungen zum Schutz

Um dem negativen Bestandstrend der Rauchschwalbe entgegenzuwirken, sollten extensive Formen der Landwirtschaft gefördert werden. Geringerer Biozid- und Düngemitteleinsatz sowie der Erhalt von Brachflächen wirken sich positiv auf den Insektenreichtum aus - wovon Vögel wie die Rauchschwalbe unmittelbar profitieren. Darüber hinaus sollte versucht werden, die Bejagung in afrikanischen Überwinterungsgebieten einzustellen und die dortige Bevölkerung über die Schutzwürdigkeit der Schwalben aufzuklären.